Ein Rock Canyon für die Larkstreet Lumber Co.
by Chris Ott

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Schaut man sich an Modellbahnausstellungen um, stellt man fest, dass für die Gestaltung von Felswänden auf den Anlagen und Dioramen meistens sog. Rockmolds Verwendung fanden. Diese gibt es von Woodland Scenics, Bragdon Enterprises oder Sterling Models, um nur einige zu nennen. Alle sind sich in ihrer Art, was die Felsstruktur angeht, ähnlich und stellen hauptsächlich kristallines oder kalkiges Gestein dar. Zudem entdeckt man auf grösseren Felspartien immer wieder Texturwiederholungen, da die Typenzahl solcher Rockmolds beschränkt ist.
Ein Blick auf die Geologie Karte des Nordamerikanischen Kontinents zeigt jedoch, dass rund 2/3 davon aus Sedimentgestein besteht. (Bild 1)
Ich habe mich deshalb für die Nachbildung für diese Gesteinsart (sog. Strata Rocks, auch Sedimentary Rocks) entschieden. Jede Gesteinsschicht ist anders, die Farben variieren von grau bis rotbraun über ocker, grünlich und beige, die Schichtstärken betragen einige cm bis mehrere Meter. Dickere und dünnere Schichten wechseln sich ab. Manche Schichten sind scharfkantig, andere von der Erosion verwaschen und rund poliert. (Bilder 2 und 3)

Für den Betrachter sind solche Felsformationen sehr attraktiv und dem Modellbauer lassen sie viel Gestaltungsspielraum offen. Wie können nun sedimentary Rocks im Modell erstellt werden? Dazu stehen verschiedene Materialien zur Verfügung, welche sich dafür eignen:
Gips
Den Gips in Platten oder Rockmolds giessen. Getrocknete Platten mit der Säge in Streifen schneiden oder brechen. Die Bruchkante weist dabei eine feine Struktur auf, bei den Rockmolds ist die Oberfläche bereits gegeben. (Bild 4)

Korkplatten
Diese sind im Hobbyshop oder Baubedarf in verschiedenen Stärken erhältlich. Gut eignet sich Material von 2-3mm Dicke, entsprechend einer Schichtstärke von ca. 10-15cm im Massstab 1:48. Material unregelmässig brechen und mit verdünntem Weissleim stabilisieren. (Bild 5)

Weichfaserplatten
Die Platten werden hauptsächlich für heruntergehängte Decken verwendet. Material brechen und ebenfalls mit verdünntem Weissleim stabilisieren. Durch trennen mit einem Messer kann die Schichtstärke variiert werden. (Bild 6)

Pir-Schaum
Dieses Material wird hauptsächlich im Formenbau verwendet, ist jedoch auch im Hobbygeschäft erhältlich. Es lässt sich mit verschiedenen Werkzeugen bearbeiten (Säge, Messer, Raspel, Drahtbürste usw.) da es rel. weich ist und trotzdem sehr stabil. Die Schichtstärke ist frei wählbar, die Oberflächenstruktur hängt von der Bearbeitung ab. Auch hier wird die bearbeitete Oberfläche mit verdünntem Weissleim verfestigt. (Bild 7)

Pinienrinde
Diese ist in Gärtnereien oder Grossverteiler wie OBI, Migros, COOP etc. in grossen Säcken erhältlich und wird vielfach, im Garten, anstelle von Holzschnitzeln verwendet. Rindenstücke zuerst waschen und gut trocknen lassen. Ev. mit der Drahtbürste die feine Schichtstruktur hervorholen. Streifen schneiden in der jeweils gewünschten Schichtstärke. (Bild 8)

Erstellen der Felswand
Diese entsteht durch das Übereinanderschichten und Aufkleben auf die Unterlage der einzelnen, vorbereiteten Materialien. Grössere Schichten entstehen durch mehrmaligen Gebrauch des gleichen Materials, ev. durch variieren der einzelnen Schichtstärken. Zur Montage verwende ich Heiss-Siegelkleber aus der Pistole. Dank den kurzen Erhärtungszeiten ist ein flottes Vorankommen gewährleistet. Das Einfärben der einzelnen Schichten erfolgt mit derselben Technik wie bei Rockmold-Felsen auch: Stark verdünnte, wasserlösliche Farben (sog. Washes) und/oder mit der Airbrush usw. (Bild 9)
Normalerweise liegen die Schichten in der Realität horizontal, da es sich um Ablagerungen auf dem Meeres-oder See Boden handelt. Geologische Aufwerfungen vor Jahrmillionen bildeten aber auch andere Formen, so dass solche Sediment Schichten auch mal schräg liegen können. Zwischen den einzelnen Schichten können durch horizontale Verschiebung „Terrassen“ entstehen. Hier bilden sich durch Erosion Schuttkegel, auf welchen sich mit der Zeit auch Vegetation ansiedelt, nicht selten auch Bäume.
Bild 10 zeigt die fertige „Sedimentary Rock Wall“ mit Schuttkegeln und Vegetation, Bild 11 das fertige Diorama, welches in die Anlage integriert werden wird mit „Background“.